Rückblick LOGEX Symposium am 11. Oktober in Siegburg

Am 11. Oktober 2022 kamen zahlreiche Vertreter der Kalkulationshäuser, Interessierte und Experten zusammen, um auf dem LOGEX Symposium in Siegburg über spannende aktuelle Themen zu diskutieren.

Eingeleitet durch eine impulsgebende Moderation von Herrn Ralph Erdenberger machte Herr Prof. Dr. Gallinat den Auftakt mit einem Vortrag über die Auswirkungen der COVID–Pandemie auf die Leistungsentwicklung und Organisation der psychiatrischen Versorgung. Von der Rückkehr zum Normalbetrieb und der Erschöpfung und Frustration über die Wiedergewinnung von alten Missständen in klinischen Betrieben, der Leistungsentwicklung im ambulanten- und stationären Sektor seit Beginn der Pandemie bis hin zum gesellschaftlichen Phänomen des Wiedererlernens und der Bewältigung von ursprünglichen Alltagslasten, gab Herr Prof. Dr. Gallinat einen eindrucksvollen Einblick in das Ausmaß der pandemisch getriebenen Veränderungen.

Herr Dr. Simon Loeser (Bereichsleiter Krankenhaus, AOK Rheinland) fokussierte sich in seinem Vortrag auf das Thema „Neustart der Krankenhausfinanzierung“. Insbesondere unter dem Aspekt von aktuellen Ansätzen zur Harmonisierung monetärer Anreize und Behandlungsbedarf.

Herr Dr. Rabenschlag teilte Internals zum diesjährigen Kalkulationsgeschehen des InEK und zeigte auf, dass neben der Fokussierung auf aggregierte Kostenblöcke auch ein wesentlicher Schwerpunkt in der Sammlung pandemiebedingter Kosten- und Leistungsinformationen lag. Nicht verwunderlich und dennoch für die Krankenhausfinanzierung von immenser Bedeutung sind die Entwicklungen der Kalkulationsdaten seit der COVID-Pandemie. Im Vergleich zum Datenjahr 2019 wiesen die Kalkulationshäuser im Datenjahr 2020 insgesamt einen Fallzahlrückgang von über 13 % auf. Von 2020 auf 2021 war der Fallzahlrückgang mit 0,8 % nur noch gering. Unterjährig zeigt sich gemäß der § 21 Datenlieferungen für das Jahr 2022 ein Trend zur Fallzahlsteigerung von +5 %. Insgesamt stellte Herr Dr. Rabenschlag fest, dass eine umfassende Verbesserung bei der Abbildung von COVID-19-Fällen im DRG-System erreicht wurde und bedankte sich bei den anwesenden Kalkulations-Krankenhäusern für ihr Engagement bei der Weiterentwicklung der Datengrundlage.

Dr. Udo Beck vom Clinotel-Verbund referierte über die „Weisheit der Vielen“ und gab damit Impulse, wie Wissensmanagement im Krankenhausverbund sinnstiftend erfolgen kann und wie wertvoll dabei der Input verschiedener Professionen bei der Entscheidungsfindung ist.

Rene Bostelaar vom Klinikum Main-Spessart gab einen eindrucksvollen Einblick in die Reorganisation und strategische Neuausrichtung des kommunalen Klinikverbunds. Aufgrund betriebswirtschaftlich nicht mehr zukunftsfähiger Strukturen der Eigenbetriebe mit insgesamt 450 Betten, wird zur Zentralisierung der 4 bestehenden kleineren Krankenhausbetriebe ein Neubau avisiert. Zudem sollen durch neue Ansätze der Digitalisierung eine stärkere Förderung der ambulanten Versorgung eine Unterversorgung in der ländlichen Region verhindert werden.

Aus Sicht des Krankenhauszweckverbands Rheinland stellte Martin Heumann die Aussichten für die Entgelt- und Budgetverhandlungen der Kliniken dar. Die neuen Fristen setzen die Krankenhäuser unter enormen Druck, denn zahlreiche Budgetverhandlungen für bereits vergangene Jahre stehen noch aus. Bundesweit sind inkl. 2023 rund 6.000 Budgetverhandlungen offen. Durch das Krankenhauspflegeentlastungsgesetz erhöht der Gesetzgeber den Druck auf die Vertragspartner, denn alle noch offenen Budgetjahre inkl. dem Jahr 2023 sollen binnen kürzester Zeit abgeschlossen werden. Ab Budgetjahr 2024 sind die Unterlagen regelmäßig bis Ende des Vorjahres einzureichen. Eine Budgetvereinbarung muss bis zum 31.7. vorliegen, andernfalls erfolgt eine Schiedsstellenfestsetzung ohne Antrag. Zur aktuellen wirtschaftlichen Lage der Krankenhäuser gab Heumann an, dass nicht zuletzt aufgrund der hohen Erlösverluste enorme Insolvenzrisiken vorherrschen. Ein Leistungsniveau auf dem Stand 2019 sei für den Großteil der Kliniken nicht mehr zu erreichen. Zudem seien durch eklatante Kostensteigerungen, resultierend aus der Wirtschaftskrise, viele Krankenhäuser bis zum Jahresende von enormen Liquiditätsproblemen betroffen.

Auch von der LOGEX Healthcare Analytics AG ehemals COINS Information Systems AG gab es einige Neuigkeiten. Bereits seit dem 4. November 2021 ist die COINS AG Teil der LOGEX Group. Als führende Unternehmensgruppe im Bereich der Analyse von Gesundheitsdaten, ist LOGEX europaweit tätig und unterstützt mit einem Team von über 400 Mitarbeitern international mehr als 600 öffentliche und private Gesundheitsdienstleister. Ziel der LOGEX Healthcare Analytics AG ist es, durch das gebündelte Knowhow in der Datenanalytik, Kunden und Partnern im Gesundheitswesen technologischen Fortschritt und zukunftsweisende Tools anzubieten, um die Versorgungsqualität sowie Leistungs- und Kostenentwicklungen nachhaltig zu optimieren. Dazu zählen neben der HYAPP Plattform, über die bestehende LOGEX Software-Produkte auch Produkte von Partner-Unternehmen wie u. a. Consus, MEDIIO, Damedic und Exaris angeboten werden. Ein Tool zum betriebswirtschaftlichen Krankenhaus-Benchmarking basierend auf Jahresabschluss-Daten stellte Dr. Jan Appel von Borchers & Kollegen vor. Ebenfalls auf HYAPP ist das Produkt ARWEN, ein Netzwerk zur Nutzung von Sekundärdaten in der Versorgungsforschung, dass Ärzt*Innen ermöglicht, auf Basis von realen Behandlungsdaten praxisbezogene Entscheidungen im klinischen Alltag zu treffen.

Ebenfalls spannende Impulse zu internationalen Lösungen im Bereich der Digital Patient Journey Solutions gab es von Fabio Catarinella. Das LOGEX Tochterunternehmen Brightfish bietet Krankenhäusern und Universitätskliniken Produkte und Dienstleistungen für ein hervorragendes digitales Patientenerlebnis. Die Datenerfassung und die alltägliche Datennutzung erfolgt dabei auf benutzerfreundliche Art und Weise über Apps, die es ermöglichen den Patienten vom Krankenbett in den Behandlungsprozess einzubinden und dem klinischen Personal über Dashboards alle patientenbezogenen Daten auf einem Blick abzubilden.

Eine angeregte und spannende Diskussion der Expert*Innen und Teilnehmer*Innen rundete den Tag gelungen ab und machte das Symposium, wie in den Jahren zuvor, zu einem Treffpunkt von Praktikern für Praktiker und bot nach längerer Zeit wieder die Möglichkeit zum kollegialen Austausch von Erfahrungen und Praxistipps.

Für die Teilnahme, den kollegialen Austausch und das sehr positive Feedback möchten wir uns herzlich bedanken und freuen uns schon jetzt darauf, Sie bei unserer nächsten Veranstaltung wieder begrüßen dürfen.

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